Synlab Aktie: Übernahmeangebot durch den ehemaligen Eigentümer

Wer in Deutschland einen PCR-Test machen lässt, um sich auf Covid-19 testen zu lassen, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dieser Test in den Laboren von Synlab analysiert wird. Nun ist die Laborkette an die Börse gegangen und Anleger können die Synlab Aktie kaufen.

Synlab Aktie

Blick in die Zukunft: Ist die Synlab Aktie nur eine Corona-Eintagsfliege? Quelle: © SYNLAB

Der Synlab IPO am 30. April 2021 war von der Zeit her gut gewählt. Das Unternehmen aus München hatte im vergangenen Jahr allein aus den Coronatests Erträge in Höhe von 620 Millionen Euro verbuchen können. Durch die Coronapandemie konnte der Umsatz um 38 Prozent und der operative Gewinn um über 65 Prozent gesteigert werden.

  • Europas größte Laborkette ging Ende April an die Börse.
  • Der Synlab IPO war zwar zufriedenstellend, aber der ganz große Erfolg blieb aus.
  • Anleger zögern Synlab Aktien zu kaufen, da sie sich nicht sicher sind, ob das Unternehmen auch nach der Pandemie noch Erträge in dieser Größenordnung verdienen wird.

+++ Update 03/2023: Eigentümer will Unternehmen für die Hälfte des Geldes zurückkaufen

Mitte März 2023 machte der frühere Eigentümer und aktuelle Großaktionär Cinven ein Übernahmeangebot für Synlab.

Das Angebot beläuft sich auf 10 Euro je Aktie.

Cinven verkaufte damals beim Börsengang einen Teil seiner Beteiligung für 18 Euro je Aktie. Damit bietet Cinven jetzt einen Rückkauf der Aktien für etwas mehr als die Hälfte an.

Wir müssen allerdings auch konstatieren, dass es sich um eine unverbindliche Interessensbekundung vonseiten des Großaktionärs handelt.

Daher handelt es sich auch um einen Indikativen Angebotspreis von 10 Euro je Synlab Aktie.

Der Aktienkurs stieg daraufhin aus dem Stand um knapp 30 Prozent an, auf nunmehr 9,45 Euro.

Christophe-Raphael Ganet, Analyst bei der Investmentbank Oddo BHF sprach in diesem Zusammenhang von einer sehr realisitschen Möglichkeit, dass das Angebot noch weiter steigen könnte.

Er sieht das Kursziel der Synlab Aktie bei 13 Euro.

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So verlief der Synlab IPO

Mit Synlab ging ein weiteres Unternehmen an die Börse, welches schon mit Spannung im IPO Kalender Deutschland erwartet wurde, ähnlich wie es jetzt bei Schott Pharma erneut der Fall ist. Beim Synlab Börsengang wurden sowohl neue Aktien emittiert als auch Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre an die Börse gebracht und verkauft. Durch die Emission wollte Synlab 400 Millionen Euro erlösen, was ihnen auch gelang.

Lediglich bei der Aktienplatzierung durch die bisherigen Aktionäre hatte man sich etwas mehr erhofft. Die Spanne bei der Preisfindung lag vor dem Synlab IPO zwischen 18 und 23 Euro. Insgesamt kamen 42,9 Millionen Aktien auf den Markt. Das waren weniger als vom Unternehmen erhofft.

Synlab IPO

Durch den Synlab Börsengang fließen dem Unternehmen 400 Millionen Euro direkt zu. Dieses Geld soll dazu genutzt werden, Verbindlichkeiten abzubauen. Das restliche Geld fließt den Altaktionären zu, die ihre Anteile nun an die Börse gebracht haben.

Durch die vergleichsweise geringe Nachfrage der Anleger nach Synlab Aktien wurde der Ausgabepreis bei 18 Euro festgelegt. Das ist der Preis, den Anleger bei Zeichnung der Aktie bezahlen. Es handelt sich nicht zwangsläufig um den Preis, zu dem die Aktie dann als Erstnotiz an der Börse handelt.

Rund 19 Prozent der ausgegebenen Wertpapiere sind im Streubesitz. Größter Aktionär bleibt weiterhin Cinven mit rund 46 Prozent Beteiligung, gefolgt von Novo Nordisk mit 18 Prozent.

  • Ausgabepreis einer Synlab Aktie lag bei 18 Euro und damit am unteren Ende der Preisspanne.
  • Dem Unternehmen fließt 400 Millionen Euro frisches Kapital zu.
  • Die Altaktionäre erhalten ca. 372 Millionen Euro.

Die Erstnotiz an der Frankfurter Börse lag ebenfalls um den Ausgabepreis herum. Das muss jedoch nicht immer der Fall sein. Bei der Airbnb Aktie beispielsweise hatten Anleger die Aktie bei der Zeichnung für 68 Dollar erwerben können. Der erste festgestellte Kurs an der Börse später lag jedoch bei 148 Dollar!

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Factsheet zur Synlabs Gruppe

  • Das Unternehmen ging 2015 aus der Fusion der beiden Labordienstleister Labco und Synlab hervor.
  • Nach Umsatz und Anzahl der durchgeführten Tests ist Synlab größter Europäische Anbieter von klinischen Labor- und medizintechnischen Diagnostikdiensteistungen.
  • Partner sowohl für Human- als auch für Veterinärmedizin.
  • Synlab ist in 36 Ländern auf vier Kontinenten vertreten. In vielen Märkten ist Synlab Marktführer bzw. nimmt dort eine führende Position ein.
  • Das Unternehmen beschäftigt über 20.000 Mitarbeiter, darunter sind 1.200 Mediziner.
  • Im Jahr 2020 betrug der Umsatz 2,6 Milliarden Euro, das operative Ergebnis bei 679 Millionen Euro.
  • 500 Millionen Tests werden jedes Jahr durch Synlabs analysiert.
Synlab News

Synlab in Zahlen; Quelle: © SYNLAB

Aussichten für die Synlab Aktie

Die Synlab Aktie ist erst seit wenigen Tagen an der Börse notiert. Daher sind nur wenige Aussagen aus Sicht der Charttechnik machbar. Bei einem Investor, der langfristig vom Erfolg eines Unternehmens partizipieren will, sollten ohnehin eher fundamentale Gründe im Vordergrund stehen.

Synlab Aktie

Chart der Aktie nach knapp einer Woche nach dem Synlab IPO

Der Kurs der Aktie (WKN: A2TSL7, ISIN: DE000A2TSL71) pendelt auch weiterhin in etwa um den Ausgabepreis herum. Im Wesentlichen sind sich die Anleger eben noch nicht einig, ob der Aufwärtsschub, den das Unternehmen durch die Coronapandemie erhielt, auch weiterhin anhält.

Im Jahr 2020 führte Synlab 11,6 Millionen PCR-Tests auf Covid-19 durch. Über 600 Millionen Euro Umsatz konnte das Unternehmen damit erzielen. Obwohl die derzeitigen Coronatests (Synlab analysiert nicht nur PCR-Tests, sondern auch Schnell- und Antigen-Tests) sicher einen wesentlichen Anteil am Gesamtergebnis ausmachen, so gibt es auch andere Segmente, in denen das Unternehmen Geld verdient.

Beispielsweise werden auch Tests für Allergiker durchgeführt. Das Unternehmen erstellt zudem Analysen von Blut, Urin, Trinkwasser und Bodenproben.

Infografik: Wo die Deutschen einen Coronatest machen | StatistaEin Großteil der gemachten Tests wird von Synlab analysiert. Bildquelle: Statista

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Verhaltener Synlab Börsengang: Jetzt kaufen?

Der verhaltene Börsengang muss für Anleger nicht negativ sein. Es bedeutet lediglich, dass die Marktteilnehmer aktuell verunsichert sind, was die weitere Entwicklung des Unternehmens angeht.

Dass das Management den Wert des Unternehmens zuvor deutlich höher eingeschätzt hat, kann auch bedeuten, dass noch weiteres Potenzial für Kurssteigerungen möglich sind.

Letzten Endes muss jeder Anleger bzw. Investor für sich selbst entscheiden und abwägen und eine Prognose treffen. Sicher, vieles wird davon abhängen, wie lange die aktuelle Situation noch anhält.

Ein mögliches Szenario ist, dass die Synlab AG nun durch die Coronatests viel Geld verdienen wird. Dieses Geld kann das Unternehmen dazu nutzen, Verbindlichkeiten abzubauen. Zum Beispiel wurden zum Ende 2020 hin die Verbindlichkeiten im Vergleich zu 2019 um mehr als die Hälfte reduziert.

Synlab IPO

Quelle: © SYNLAB

Des Weiteren baut sich Synlab derzeit eine Infrastruktur auf, die es ermöglicht, in Zukunft schnell und effizient zu reagieren. Denkbar wäre auch, dass die momentanen Gewinne genutzt werden, um das Geschäft zu diversifizieren und auszubauen, auch abseits von Corona.

Außerdem kann das Kapital durch den Unternehmensbetrieb als auch durch den Synlab Börsengang dazu verwendet werden, weitere Übernahmen zu stemmen.

Wer hier ein positives Szenario sieht, der kann möglicherweise aktuell Synlab Aktien vergleichsweise günstig kaufen.

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Synlab Dividendenpolitik

Bei einem Börsengang schauen Anleger in den meisten Fällen nicht auf Dividenden, sondern zunächst auf die Kursentwicklung. Dennoch ist ein Blick auf die Dividendenpolitik sinnvoll, um zu sehen, wie sich der Fokus des Unternehmens in Bezug auf die Aktionäre entwickeln wird.

In einer Aktionärs-Präsentation konnte Synlab News bekannt geben, die Anleger sicher erfreuen wird.

Synlab News

CEO der Synlab AG, Mathieu Floreani; Quelle: © SYNLAB

Eine Synlab Dividende ist bereits ab dem Jahr 2022 geplant. Da eine Dividendenausschüttung ja in der Regel nachträglich vorgenommen wird, lässt sich festhalten, dass Synlab von Beginn an eine Dividende zahlen wird.

  • Es soll von Beginn an eine Synlab Dividende gezahlt werden.
  • Die erste Auszahlung erfolgt demnach im Jahr 2022.
  • Ausschüttungsquote zwischen 20 und 30 Prozent.

Das Ziel ist, eine Ausschüttungsquote zwischen 20 und 30 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses des Vorjahres vorzunehmen. Für ein junges, börsennotiertes Unternehmen ist das eine sinnvolle Größenordnung.

Denn so verbleibt genügend Geld im Unternehmen, um Forschung & Entwicklung sowie eine Expansion, beispielsweise durch Übernahmen, voranzutreiben. Geplant ist nämlich, auch weiterhin regelmäßig andere Firmen zu übernehmen.

Andererseits werden aber durch das Ausschütten der Dividenden auch die Aktionäre direkt am Unternehmenserfolg beteiligt.

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Zusammenfassung

  • Synlab IPO war im Ganzen ein Erfolg.
  • 400 Millionen Euro frisches Kapital fließen dem Unternehmen zu.
  • Obwohl die Marktteilnehmer derzeit unsicher über den weiteren Geschäftsverlauf sind, könnte das aktuelle Kursniveau eine Kaufchance sein.
  • Ein Szenario wäre, dass Synlab die aktuell steigenden Gewinne nutzt, um sich für die Zeit nach Corona vorzubereiten.

Bilderquelle:

  • shutterstock.com
  • Tradingview
  • Synlab Pressefotos
  • Screenshot synlab.com
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