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Verfasser: Ruben Wunderlich

Redakteur: Marcel Tirschmann

Aktualisiert von: Michael Arciprete am 20.03.2024

Was passiert mit Aktien bei Übernahme?

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Aktualisiert von: Michael Arciprete am 20.03.2024

Was bedeutet eine Übernahme für Aktionäre? Übernahmen sind ein taktisches Instrument, das Unternehmen nutzen, um ihren Einflussbereich zu erweitern. Dies kann entweder in enger Absprache mit dem übernommenen Unternehmen erfolgen oder durch den gezielten Erwerb von Aktien, bis die übernehmende Firma eine bedeutende Mehrheitsbeteiligung erreicht.

Minderheitsaktionäre erhalten oft ein Kaufangebot, können jedoch auch durch Aktien-Squeeze-Outs unter Druck gesetzt werden. Wenn eine beliebte Aktie wie bei Twitter zum Übernahmekandidaten wird, stellen sich auch deutsche Anleger besorgt die Frage: „Was passiert mit meinen Aktien bei einer Übernahme?“ Die Bedingungen und Szenarien für Aktien während einer Übernahme werden hier erläutert.

Aktienübernahme – Das Wichtigste in Kürze

Was passiert mit einer Aktie wenn die Firma übernommen wird?

Bei einer Fusion werden die Aktien der beteiligten Unternehmen durch das neu entstandene Unternehmen zusammengeführt. Aktionäre erhalten Aktien des fusionierten Unternehmens entsprechend ihrer vorherigen Beteiligung. Oft wird ein neues Symbol für die Aktien eingeführt. Umtauschoptionen in bar oder andere Wertpapiere können verfügbar sein. Was mit einer Aktie bei Übernahme geschieht, unterliegt einem Regelwerk. Minderheitsaktionäre können ein mehr oder weniger attraktives Angebot erhalten. Auch ein Aktien Squeeze Out ist denkbar.

Was passiert mit meinen Aktien wenn ein Unternehmen aufgekauft wird?

Wenn eine Firma verkauft wird oder von der Börse genommen wird, behalten Anleger normalerweise ihre Aktien, können sie jedoch nicht mehr an der Börse handeln. Stattdessen müssen sie ihre Aktien außerbörslich (OTC) verkaufen. Der Aktienkurs bei Übernahme bzw. der Wert der Aktien ändert sich durch das Delisting nicht automatisch, sondern kann weiterhin steigen oder fallen.

Was bedeutet eine Übernahme für Aktionäre?

Aktienübernahmen sind im Wesentlichen Unternehmensfusionen, bei denen Aktionären ein Angebot unterbreitet wird, damit ein Hauptaktionär ihre Anteile zu einem fairen Preis erwirbt.

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Was passiert mit meinen Aktien bei einer Übernahme?

Für Anleger bisweilen ein Alptraum – man hat sich einige Klassiker ins Depot gelegt, in der Hoffnung, dass sich die Aktien bekannter Unternehmen gut entwickeln. Und dann wird genau diese Investition durch eine Aktienübernahme ins Wanken gebracht. Strebt ein anderer Konzern eine Mehrheit bei den investierten Unternehmen an, kann sich die Zukunftsperspektive der eigenen Strategien drastisch verkürzen. Die Frage, was passiert mit Aktien bei Übernahme, trieb in der Vergangenheit Twitter-Aktionäre aller Größenordnungen um.

Was passiert mit Aktien bei Übernahme?

Was passiert mit Aktien bei Übernahme?/ Bilderquelle: Arsenii Palivoda/ shutterstock.com

Was passiert mit den Aktien wenn ein Unternehmen aufgekauft wird?

Aktien bei Übernahmen verlieren nicht mir nichts dir nichts ihren Wert. Der Aktienkurs bei Übernahme sollte vorerst mehr oder weniger stabil bleiben. Wie bei einem Takeover verfahren wird, richtet sich ein wenig danach, ob der Käufer die übernommene Firma vollständig integrieren oder als separate Einheit weiterführen will. Wird eine Integration angestrebt oder, wie im Fall von Twitter, vielleicht sogar ein Delisting, muss der Käufer den Aktionären des übernommenen Unternehmens eine Abfindung anbieten.

  • Abfindung als gängiger Weg bei Aktienübernahmen
  • Aktientausch oder Barabfindung
  • Aktien Squeeze Out nur als letzte Lösung

Hier gibt es mehrere Möglichkeiten – die Aktien des zu integrierenden Konzerns werden gegen Aktien des Käufers in einem Verhältnis getauscht, das angemessen ist. Auch eine Vergütung in Bargeld ist denkbar. In jedem Fall ist eine Abfindung verbindlich, wenn ein Käufer einen bestimmten Anteil des übernommenen Unternehmens hält oder anstrebt, nach deutschem Recht liegt dieser Anteil bei 30%. Dies gilt auch, wenn die Übernahme nicht einvernehmlich erfolgt – auch dann muss der Käufer den Aktionären des Zielunternehmens eine Abfindung unterbreiten.

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Aktien Squeeze Out: Was passiert, wenn man ein Übernahmeangebot nicht annimmt?

Ein Aktien Squeeze Out ist die Ultima Ratio, wenn es gar nicht anders geht. Damit werden die letzten Minderheitsaktionäre gewissermaßen enteignet und müssen, wenn sie herausgedrängt werden, wohl oder übel die dann gebotenen Konditionen akzeptieren. Aber bis es soweit ist, muss einiges geschehen. Seit rund zwei Jahrzehnten ist nämlich der Extremfall der Finalisierung einer Aktienübernahme gesetzlich geregelt.

Aktienrechtlich gesehen muss ein übernehmender Akteur in Deutschland mindestens 95% der Aktien halten, in Kalifornien, wo Twitter seinen Unternehmenssitz hat, mindestens 90%.

Natürlich wird bei der Ermittlung dieser Prozentigkeiten nicht nur der unmittelbare Aktienbesitz bemessen, sondern auch der mittelbare – über Beteiligungen an dritten Parteien oder sogar mittels geliehener Aktien. Insgesamt müssen die genannten Limits der Höhe des Stammkapitals entsprechen. Umgekehrt kann sich Widerstand gegen eine Übernahme ebenfalls mit einem bestimmten Anteil an Aktien formieren – hält die „Opposition“ gegen eine Aktien Übernahme mindestens 25,1% der Anteilsscheine, hat sie eine Sperrminorität erreicht und kann weitere Beschlüsse effektiv blockieren.

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Aktie bei der Übernahme richtig handeln/ Bilderquelle: L.O.N Dslr Camera/ shutterstock.com

Aktien Übernahmeangebot annehmen oder nicht?

Gelingt es einem Hauptaktionär, die „magische Grenze“ jenseits der 90% zu überschreiten, kann er auf der nächsten Hauptversammlung den Antrag auf das Herausdrängen der verbleibenden Anleger stellen – und auch gleich durchwinken. Die Frage, was geschieht mit meinen Aktien nach einer Übernahme, ist damit praktisch beantwortet. Anleger sollten auf Abfindungsangebote eingehen, vor allem wenn keine Sperrminorität zustande kommt und der Aktien Squeeze Out schon am Horizont droht.

Was passiert mit meinen Aktien bei einer Übernahme?

Findet das Herausdrängen dann wirklich statt, haben die verbleibenden Aktionäre das Recht auf eine Barabfindung, doch die Höhe dieser Summe wird lediglich als „angemessen“ näher definiert. Das kann fallweise enttäuschend sein – vor allem, wenn der Aktienkurs bei der Übernahme im Vorfeld durch den drohenden Squeeze Out bereits stark gelitten hat.

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Übernahme Aktien: Unabhängige Evaluierung des Unternehmens

Letztlich wird nämlich das Unternehmen nach dem sogenannten Ertragsverwertungsverfahrens eingeschätzt, und zwar von externen und damit unparteiischen Prüfern, die gerichtlich bestellt sind. Denkbar ist auch eine Abfindung auf der Basis der jüngsten durchschnittlichen Kurswerte – auch dies oft nicht zum Vorteil der solcherart Entschädigten.

Zu guter Letzt und wenn die Minderheitsaktionäre mit der ihnen gezahlten Summe nicht zufrieden sind, können sie den Rechtsweg wählen – für das Unternehmen bedeutet dies eine weitere Verzögerung, die sich vor allem dann negativ auswirkt, wenn ein Delisting des Zielunternehmens ansteht. Deshalb gelingt es den Kleinanlegern, die ihre Kräfte bündeln, gar nicht selten, so noch ein wenig mehr bei der Abfindung herauszuholen.

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Aktien – was passiert bei einer Übernahme?/  Bilderquelle: Arsenii Palivoda/ shutterstock.com

Was passierte mit den Aktien nach der Übernahme von Twitter?

Ein Paradebeispiel für das, worauf Aktionäre sich nach einer Übernahme einstellen mussten, war Twitter. Zwar hat der Konzern bereits umgehend nach dem großen „Aktien-Shopping“ von Elon Musk versucht, Übernahmebestrebungen entgegenzuwirken, doch das war in der Praxis dem Tesla-CEO nur wenig Gegenwind geboten. Zunächst hat Musk den Aktionären ein Kaufangebot gemacht. Anleger fragten sich: „Was passiert mit der Aktie wenn das Unternehmen gekauft wird?“

Folgende Fakten sind bei einer Aktienübernahme zu beachten:

  • Übernahmen sind mit und ohne Einwilligung des Vorstands möglich
  • Aktionäre müssen der Übernahme immer zustimmen
  • Konzertierte Aktionen lassen Abfindungsangebote steigen

Als der Vorstand von Twitter das Angebot annahm, wurde die Aktienübernahme gewissermaßen abgesegnet, doch die Aktionäre mussten immer noch individuell auf diese Absicht eingehen. Und das betraf nicht nur die Großaktionäre, sondern auch die vielen Kleinanleger, die eine Twitter-Aktie hielten. Sie konnten gewissermaßen Widerstand leisten – was meist in Absprache geschah und in der Hoffnung, das Angebot des Käufers weiter in die Höhe zu treiben. Und das gelang hier auch erfolgreich:

Ende Oktober 2022 zahlte Musk rund 44 Milliarden Dollar für Twitter. Dabei zahlte er einen beträchtlichen Aufschlag auf den Börsenwert: Über die Hälfte mehr als der Preis, zu dem er im Januar heimlich die ersten Aktien kaufte, sowie 38 Prozent mehr als vor Bekanntwerden seiner Investition Anfang April.

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Aktien bei Firmenübernahmen: länger halten kann sich lohnen

Mit einer Aktienübernahme ist für die Anleger, die in das Zielunternehmen investiert haben, immer eine mehr oder weniger große Unsicherheit verbunden. Die Frage, was geschieht mit meinen Aktien bei einer Übernahme, lässt sich bei der Integration eines mittelständischen Unternehmens mit einer Handvoll Anleger recht gesittet und zügig klären.

Schwieriger wird es, wenn es um die Übernahme eines Multinationals geht, bei der große Summen ins Spiel kommen. Das ist der Fall bei der geplanten Übernahme von Twitter durch Elon Musk, auf die, sollte sich die Strategie des Tesla-CEO bewahrheiten, ein Delisting von Twitter folgen wird – allein schon, um Musk großen Handlungsspielraum bei der Ausgestaltung der Unternehmenskonditionen zu geben. Was passiert mit meinen Aktien wenn das Unternehmen übernommen wird?

Ein Weltkonzern mit Millionen von Kleinanlegern macht den gesamten Prozess langwierig, vor allem, sollte der Twitter-Vorstand dem Kaufangebot weder zustimmen noch seinen Aktionären zur Zustimmung raten. In einer solchen Situation muss ein Mehrheitsaktionär mühsam, auch über Dritte und geliehene Aktien, eine erhebliche Mehrheit erhalten, bevor die verbleibenden wenigen Prozent der Minderheitsaktionäre durch einen Squeeze Out regelrecht enteignet werden.

Dem gehen meist realistische Kaufangebote voraus – ob man diese annehmen oder am besten zusammen mit anderen Aktionären auf höheren Barausgleich pokern sollte, ist immer sehr situationsbedingt. Ein völliger Wertverlust der eigenen Aktien ist in keinem Fall durchführbar und auch durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen verhindert.

Bilderquellen: shutterstock.com

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