Hebelzertifikate – Eine Einführung

Mit der Einführung der Zertifikate vor mehr als zehn Jahren, hat sich sowohl den Kleinanlegern als auch den Profi-Tradern ein ganzes Universum neuer Anlagemöglichkeiten geöffnet. Mit den Hebelzertifikaten und auch den Discount Zertifikaten entstanden neue Produktkategorien, die auch den Nicht-Profis ermöglichte, terminmarktähnliche Geschäfte zu tätigen. Zertifikate ähneln ebenso wie CFDs im Prinzip und in der Struktur den Futures. Wir erklären im Ratgeber wie Hebelzertifikate funktionieren!

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Das Prinzip der Futures

Als Future wird ein standardisierter Terminkontrakt bezeichnet.

Ein Terminkontrakt beinhaltet die Pflicht, einen Kauf (Long) oder einen Verkauf (Short) zu tätigen und zwar zu einem im Vorfeld festgelegten Termin. Diese Pflicht lässt sich umgehen, indem die Position vorher geschlossen wird. Dabei wird ein sogenanntes Gegengeschäft eingegangen – der Long-Future wird verkauft und der Short-Future wird eingedeckt.

Für den Kauf eines Futures ist nur ein Bruchteil des eigentlichen Werts (Margin) benötigt und daraus resultiert auch die Hebelwirkung. In absoluten Zahlen partizipieren Sie an den Veränderungen des Kurses genau so, wie Sie es bei der vollen Investition tun würden. Liegt eine Margin beispielsweise bei 5 Prozent des eigentlichen Positionswertes, würde sich daraus ein Hebel von 20 ergeben.

Beispiel: Der Basiswert eines Futures kostete ursprünglich 100 Euro und steigt auf 101 Euro. Würde die Margin bei 5 Prozent liegen, wäre ein Einsatz von 5 Euro notwendig. Der Anstieg von 1 Euro entspricht 20 Prozent Gewinn.

Wenn der Markt lange genug in die falsche Richtung läuft, besteht die Gefahr, dass Sie mit Ihrer Futures-Position ins Minus rutschen. Tritt dieser Fall ein, hat das irgendwann die Nachschusspflicht zur Folge. Bei einigen Brokern tritt die Nachschusspflicht spätestens zu dem Zeitpunkt ein, wenn die Margin aufgebraucht ist und bei anderen auch schon früher. Außerdem benötigen Sie für das Futures-Trading ein separates Konto bei einem speziellen Futures-Broker und ein gewisses Grundkapital. So ist der Futures-Handel nicht für jeden geeignet und somit nichts für den Massenmarkt.


So funktionieren Hebelzertifikate

Im Gegensatz zu Futures besteht bei Hebelzertifikaten keine Nachschusspflicht und sie sind börsennotiert.

Da Sie nun wissen, was ein Future ist, können wir uns den Hebelzertifikaten widmen. Im Grunde handelt es sich bei diesen Finanzprodukten um eine Art Future. Hebelzertifikate können wie jedes andere Wertpapier gehandelt werden.

Ein Unterschied zum Future ist die Tatsache, dass der Emittent eines Zertifikats eine Schwelle festsetzt – an diesem Zeitpunkt verfällt das Zertifikat und wird wertlos. Daher stammt auch die treffende Bezeichnung Knock-Out-Zertifikat. Dabei entspricht die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs und der Knock-Out-Schwelle der Margin beim Future.

Da bei Hebelzertifikaten keine Nachschusspflicht besteht, wird an der Schwelle sozusagen die Reißleine gezogen. So kann das Hebelzertifikat im Grunde als Future mit integriertem Stop-Loss bezeichnet werden.

Der Preisunterschied zwischen dem Kurs des Basiswerts und der Schwelle ist der innere Wert des Zertifikats. Allerdings kommt noch zusätzlich eine geringe Gebühr bzw. Aufgeld hinzu, denn der Emittent muss gleich zwei Unterschiedliche Lasten tragen. Zum einen sind da die Finanzierungskosten: Für den Kauf muss der Anleger nur einen Bruchteil der Gesamtkosten tragen, den Rest übernimmt der Emittent, der sich hedgen muss.

Zum anderen ist da das Gap-Risiko: als Gaps werden Kurslücken bezeichnet, die entstehen, wenn der Basiswert außerhalb der Trading-Zeiten stärker steigt oder fällt als es dem Restwert des Hebelzertifikats entspricht. Würde der Emittent nicht hedgen, würde er im Falle eines Gaps auf den gesamten Verlusten sitzenbleiben, denn der Anleger kann höchstens seinen eigenen Einsatz verlieren.

Die Gebühr ist verhältnismäßig gering, kann allerdings prozentual zum Zertifikatswert signifikant werden, wenn die Schwelle näher kommt. Der innere Wert fällt zu diesem Zeitpunkt rapide und das Aufgeld verliert täglich etwa gleich viel (wenn es sich um eine Long-Position handelt). Am besten lässt sich das ganze anhand eines konkreten Beispiels erläutern.

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Das Prinzip der Hebelwirkung anhand einer Long-Position

Für das folgende Beispiel nehmen wir eine Aktie, die bei einem Preis von 100 Euro steht. Für die Aktie gibt es einen Long-Knock-Out, der ein Strike-Preis von 80 Euro beinhaltet. Die Gebühr wollen wir erstmal vernachlässigen und das Hebelzertifikat hat einen Wert von 20 Euro.

Diese Zahl errechnet sich aus dem Preisunterschied zwischen dem Kursstand des Basiswerts bei 100 Euro und dem Strikepreis bei 80 Euro. Im unteren Bild stellt die blaue Linie die Kursentwicklung des Basiswerts, also der Aktie, dar. Die rote Linie steht dagegen für die Kursentwicklung des entsprechenden Hebelzertifikats. Die Wertentwicklung des Hebelzertifikats erfolgt dabei im selben Umfang wie beim Basiswert.

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Das bedeutet also, dass wenn der Wert der Aktie um 10 Euro fällt, sich auch der Wert des Zertifikats um 10 Euro verringert*. Das Zertifikat hat dann also noch einen Wert von 10 Euro. Würde sich der Wert der Aktie um 20 Euro erhöhen, würde das Zertifikat ebenfalls 20 Euro mehr wert sein – insgesamt also 40 Euro. Als Käufer des Zertifikats würden Sie also genau so an der Entwicklung der Aktie partizipieren, als würden Sie diese direkt kaufen – der entscheidende Unterschied liegt darin, dass Sie für das Zertifikat deutlich weniger Kapital benötigen.

In unserem Beispiel würden sie also für den Kauf der Aktie 100 Euro benötigen und für das Hebelzertifikat 20 Euro. Daraus lässt sich auch ganz einfach der Hebel berechnen: 100/20 = 5. Somit würden die prozentualen Kursentwicklungen der Aktie durch das Hebelzertifikat um ein fünffaches stärker abgebildet.

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Weitere Formen der Hebelzertifikate

Wie auch bei den meisten anderen Finanzprodukten, gab und gibt es im Bereich der Hebelzertifikate zahlreiche Weiterentwicklungen und Neuerungen. So existieren zum Beispiel sogenannte Endlos-Zertifikate. Hierbei werden die Finanzierungskosten nicht über eine Gebühr realisiert, sondern dadurch, dass der Strikepreis Tag für Tag angepasst wird.

Vor allem Intraday-Trader werden von dem Nebeneffekt profitieren, der solchen Zertifikaten innewohnt – der Preis des Zertifikats ist identisch mit dem inneren Wert. Dadurch erhöht sich der Hebel noch zusätzlich.

Bei solchen Zertifikaten zahlen also nur diejenigen, die ihre Positionen über Nacht halten.

Der Begriff Endlos-Zertifikat ist eigentlich irreführend, denn dadurch, dass der Strike ständig auf herauf- oder herabgesetzt wird (je nach dem ob es sich um eine Long- oder um eine Short-Position handelt), ist der Tod des Zertifikats im Grunde nur eine Frage der Zeit.

Eine weitere Neuentwicklung stellen die Rolling Turbos dar. Während die Endlos-Zertifikate auf das Problem mit der begrenzten Laufzeit abzielen, geht es bei den Rolling Turbos um das Ausknocken. Zusätzlich zum Strike beinhalten diese Zertifikate eine Stop-Loss-Schwelle. Wird diese Schwelle erreicht, verfällt damit das Zertifikat nicht automatisch. Das Papier wird für den Rest des jeweiligen Handelstages eingefroren. Am folgenden Handelstag fließt das übrige Geld in ein neues Zertifikat mit identischem Hebel, aber mit angepasstem Bezugsverhältnis. So stellen die Rolling Turbos ideale Instrumente für Daytrader da, die sich nicht jedes Mal neue handelbare Instrumente suchen wollen.

*Anmerkung von BrokerDeal: Grau ist alle Theorie. In der Praxis bewegen sich die Zertifikate alles andere als 1:1 mit den Underlyings mit. Sehen Sie dazu auch die verwandten Artikel unten.

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