Egal ob für Daytrading oder Wertpapiersparpläne: Der Weg an die Börse führt über ein Aktiendepot. Dieses sollte nicht nur möglichst kostengünstig sein, sondern auch alle Leistungen bereitstellen, die für die individuell geplante Strategie erforderlich sind. Das betrifft die angebundenen Börsenplätze genauso wie den außerbörslichen Handel und die Konditionen im Fondsgeschäft sowie für Sparpläne.
Große Preisunterschiede – warum ein Depot Vergleich wichtig ist
Die Stiftung Warentest stellte bereits im Jahr 2011 Preisunterschiede von bis zu mehreren tausend Euro zwischen verschiedenen Brokern fest. Das Ersparnispotenzial eines Depotvergleichs ist dementsprechend groß.
Die Verbraucherschützer untersuchten damals die Gesamtkosten, die für verschiedene Depotgrößen und Transaktionszahlen anfielen und berücksichtigten sowohl Orderentgelte als auch pauschale Depotführungsentgelte.
Nicht ganz überraschend:
Online Broker ohne Filialnetz schnitten deutlich besser ab als klassische Filialbanken, die bis heute auf eine geringe Preissensibilität ihrer Bestandskundschaft setzen und preissensitive Kunden primär über Direktbank-Töchter bedienen.

Screenshot Stiftung Warentest
Anlageprofil skizzieren: Ihre Hausaufgaben vor dem Brokervergleich
Auch wenn viele Vergleichsportale im Internet Ihnen anderes Versprechen: Ein nicht unerheblicher Teil der Arbeit im Depot Vergleich entfällt auf Sie.
Bevor Sie die Konditionen verschiedener Anbieter miteinander vergleichen, müssen Sie ein so detailliert wie möglich gehaltenes Profil ihrer Handelsaktivität erstellen.
Folgende Fragen sind dabei relevant:
- Wie häufig handeln Sie pro Jahr?
- Wie groß ist Ihre durchschnittliche Order?
- An welchen Börsenplätzen handeln Sie?
- Möchten Sie Aktien und/oder derivative Finanzprodukte außerbörslich handeln?
- Benötigen Sie Wertpapiersparpläne? Wenn ja: Welche Wertpapiere?
- Benötigen Sie Echtzeitkurse und Profisoftware?
Ordergebühren vergleichen I: Handel an inländischen Börsenplätzen
Die Höhe der Ordergebühren richtet sich bei den meisten Brokern maßgeblich nach dem Handelsplatz. Orders über die elektronische Handelsplattform Xetra sind dabei zumeist etwas günstiger als Orders an anderen inländischen Börsenplätzen.
Deutlich teurer als Inlandsorders sind dagegen Auslandsorders, etwa an Börsenplätzen in den USA, Europa oder Asien.
Die Orderentgelte im inländischen Handel können sich nach verschiedenen Gebührenmodellen zusammensetzen.
Nachfolgend einige Beispiele dafür:
- 5 € zuzüglich Börsengebühren (ab 2 €): Zu finden zum Beispiel bei flatex
- 10 € für Orders bis 10.000 €, 25 € für Orders ab 10.001 €: Zu finden zum Beispiel bei Deutsche Kreditbank (DKB)
- 5,99 € plus 0,23 % zuzüglich 1,50 € Handelsplatzentgelt, Käufe frei abhängig von der Liquidität auf dem Verrechnungskonto: Zu finden zum Beispiel bei der OnVista-Bank
Zusätzlich zu den vorgenannten Gebühren können Fremdspesen anfallen. Die Börsengebühren können mit durch Broker erhobene Handelsplatzentgelte abgegolten sein - zwingend ist das aber nicht.
Wenn Sie häufiger Zertifikate und/oder Optionsscheine handeln, sollten Sie die Handelsplatzentgelte an den Börsen Euwax und Börse Frankfurt Zertifikate im Depot Vergleich besonders berücksichtigen. Viele Broker räumen aktiven Tradern Rabatte auf die Orderentgelte ein. Je nach Anbieter beginnt die Einstufung in die niedrigste Rabattstufe bei ca. 100 Trades pro Kalenderjahr.
Wollen Sie mit Ihrem Depot zu einem anderen Broker wechseln und erfüllen sie die dort gestellten Anforderungen an die Eingruppierung in eine Rabattstufe, sollten Sie einen Versuch wagen und die sofortige Einstufung erfragen. Die meisten Rabattmodelle sehen eine Einstufung auf der Grundlage der Handelsaktivität im jeweiligen Vorjahr bzw. Vorhalbjahr, Vorquartal usw. vor.

Screenshot: Deutsche Börse
http://www.boerse-frankfurt.de/
Ordergebühren vergleichen II: Handel an Auslandsbörsen
Einige Broker verzichten ganz auf die Anbindung ausländischer Börsenplätze, andere bieten Zugang zu 80 oder sogar mehr Handelsplätzen weltweit. Die Orderentgelte fallen meistens höher aus als bei Aufträgen an Inlandsbörsen. Je nach Broker kommt dabei entweder ein ganz anderes Gebührenmodell als im Inland, eine höhere Grundgebühr oder ein höheres Handelsplatzentgelt zur Anwendung.
So verlangt die Deutsche Kreditbank (DKB) zum Beispiel 75 € für jede Auslandsorder.
Handeln Sie häufig an US-Börsen, kann ein Broker mit einem von der deutschen Praxis abweichenden Gebührenmodell geeignet sein. Solche Gebührenmodelle sehen zum Beispiel eine Gebühr in Höhe von 0,02 US-Dollar pro gehandelter Aktie bei einer Mindestgebühr in Höhe von 5 US-Dollar vor, was eine deutliche Preisersparnis im Vergleich zu deutschen Konkurrenten darstellt. Die meisten Anbieter mit solchen Gebührenmodellen sind auf dem britischen Markt zurückzuführen.
Ein Konto bei einem britischen Broker ist im Hinblick auf Einlagensicherung und Regulierungsumfeld unproblematisch. Bei Brokern aus anderen Ländern sollten Sie einen Blick auf die Rahmenbedingungen werfen. Wird das Konto nicht in Deutschland geführt, erfolgt auch kein automatischer Abzug der Abgeltungssteuer. Daraus resultiert zunächst ein Liquiditätsvorteil, dem aber später zusätzlichen Aufwand durch die Berechnung und Abführung der Steuer an die deutschen Finanzämter gegenübersteht.
Achten Sie auf Kostenfallen im Zusammenhang mit ausländischen Aktien. Einige Broker verlangen zum Beispiel eine Gebühr für jede Dividendengutschrift von ausländischen Titeln. Viele US-Aktien schütten Dividenden quartalsweise aus, so dass bei einer breiten Streuung des Portfolios ein wesentlicher Teil der Erträge aufgezehrt werden kann.

Screenshot: NYSE
https://www.nyse.com/bell
Außerbörslicher Handel und Konditionen bei Investmentfonds
Einzelne Broker verzichten nach wie vor auf einen außerbörslichen Handel, die meisten binden 1-2 Dutzend Emittenten für derivative Finanzprodukte und häufig sogar weitere Handelspartner für den Handel mit Aktien (z. B. Lang & Schwarz) an ihren OTC Handel an.
Die regulären Ordergebühren im außerbörslichen Handel unterscheiden sich zumeist nicht wesentlich von denen im Inlandshandel: Lediglich das Handelsplatzentgelt wird geringer angesetzt oder ganz gestrichen. Entscheidender als die regulären Konditionen ist die Politik eines Brokers im Hinblick auf Sonderpreisaktionen.
Häufig können Aktien und derivative Finanzprodukte mit bestimmten Emittenten bzw. Handelspartnern zu vergünstigten Konditionen gehandelt werden. Marktüblich sind zum Beispiel rabattierte Pauschalgebühren, Free-Trade- und Free-Buy-Aktionen. Werden derlei Angebote parallel zu den Öffnungszeiten der Referenzbörsen wahrgenommen, ergibt sich dadurch tatsächlich eine Preisersparnis.
Sofern Sie Einmalanlagen und/oder Sparpläne in aktiv verwalteten Investmentfonds einplanen, sollten Sie die Agio-Politik verschiedener Broker im Depot Vergleich berücksichtigen. Zu bevorzugen ist ein möglichst hoher Rabatt auf den regulären Ausgabeaufschlag der Fondsgesellschaft über das gesamte Fondssortiment hinweg. Weniger vorteilhaft sind besonders hohe Rabatte auf einzelne, wechselnde Fonds.
Sparpläne für Aktien, ETFs und Zertifikate
Ein großes Angebot an sparplanfähigen Wertpapieren ist im Depotvergleich ein Pluspunkt. Einige Broker bieten ihren Kunden den Zugang zu ca. 30 ETF Sparplänen, andere zu mehreren hundert. Auch im Hinblick auf Aktien- und Zertifikatesparpläne ergeben sich große Unterschiede bei der Anzahl der verfügbaren Wertpapiere.
Ein Entscheidungskriterium sind die Gebühren für Sparpläne. Einige Broker verlangen eine prozentuale Provision in Höhe von zum Beispiel 1,5 % der Sparleistung, andere belasten eine pauschale Gebühr, wieder andere setzen die Sparplangebühr aus Grundgebühr und Provision zusammen.
Vor allem Zusammenhang mit ETFs gilt es, auf dauerhafte Sonderaktionen für Sparpläne zu achten. Häufig können Indexfonds einzelner Fondsgesellschaften ohne Gebühren bespart werden. Sofern diese Fonds auch im Hinblick auf weitere Kriterien wie TER, Replikation usw. zu Ihren Anforderungen passen, spricht dies für den Broker.
Gebühren für Kursdaten, Software und Depotführung
Manche Broker verzichten ohne Einschränkung auf pauschale Depotgebühren, andere verlangen 200 Euro pro Jahr auch wenn der Kunde nicht handelt. Einige Broker verzichten auf pauschale Depotführungsentgelte nur unter der Bedingung von Handelsaktivität und/oder Depotbestand. Achten Sie dann gegebenenfalls darauf, ob Wertpapiersparpläne im Hinblick auf die Bedingungen ausreichend sind.
Viele Broker stellen ihren Kunden zusätzliche Gebühren für professionelle Handelssoftware und die damit verbundene Kursdatenversorgung zur Verfügung. Sofern die gebotenen Zusatzleistungen deutlich über die Angebote der Konkurrenz hinausgehen, kann das höhere Gebühren rechtfertigen. Bietet eine vermeintlich professionelle Handelssoftware aber nicht viel mehr als Charts und Indikatoren, sollten Sie die Abonnementgebühren in ihrer vergleichenden Kalkulation den pauschalen Depotführungsentgelten zuschlagen.
Tablet-PC oder 4 % für Tagesgeld? Neukundenangebote sind einen Blick wert
Eine Prämie allein sollte nicht das zentrale Kriterium im Depotvergleich sein, kann aber die Entscheidung zwischen mehreren ansonsten gleichauf liegenden Anbietern erleichtern. Je nach Broker sind zum Beispiel Sachprämien wie Tablet PCs, quersubventionierte Tagesgeldzinsen oder Gutschriften auf dem Verrechnungskonto als Neukundenprämie vorgesehen.

Screenshot: maxblue.de
So funktioniert der Depot Vergleich bei BrokerDeal
Mit der Vergleichsdatenbank von BrokerDeal finden Sie schnell und unter Berücksichtigung aller relevanten Vergleichsmerkmale zum richtigen Broker.
Schritt 1: Vergleich von Depotgebühren und Orderentgelten
Wissen Sie, wo, wie oft und mit welcher Stückzahl bzw. welchem Transaktionsvolumen Sie handeln, können Sie mit wenigen Klicks ihren individuellen Kostenvoranschlag für den Börsenhandel ermitteln.
Schritt 2: Eeitere Leistungen des Brokers vergleichen
Im zweiten Schritt können Sie festlegen, ob ihr Broker Intraday Trading und den Handel mit Optionsscheinen und Zertifikaten ermöglichen soll und ob sie die Suche auf Anbieter beschränken möchten, mit denen BrokerDeal Rabatt-Kooperationen unterhält.
Schritt 3: Handelsplattform vergleichen
Im dritten Schritt definieren Sie, welche Möglichkeiten die Handelsplattform Ihres neuen Brokers bieten soll. Soll es eine webbasierte Handelsoberfläche sein? Muss es ein Demokonto geben? Was ist mit Handeln aus dem Chart und Realtimekursen?
Schritt 4: Ordertypen
Sie wollen Trailing Stops nutzen oder ihren Handel mit OneClick-Trading beschleunigen? Dann können Sie diese Kriterien im Depotvergleich als notwendige Bedingung definieren.
Schritt 5: Kundenservice
Sie möchten deutschsprachige Kundenbetreuer per Telefon und Live Chat erreichen können? Ihr Broker soll Ihnen mit Webinaren den Einstieg in den Handel erleichtern? Sie möchten tägliche Handelssignale erhalten und telefonisch ordern können? Auch diese Kriterien können Sie im Depotvergleich vom Brokerdeal festlegen.
Schritt 6: weitere Kriterien
Hier können Sie zum Beispiel festlegen, dass eine attraktive Verzinsung von Guthaben auf dem Verrechnungskonto relevant ist. Auch diverse weitere Kriterien können definiert werden.