Sun Tzu und Trading: Was hat der General Tradern mitzuteilen?

Sun Tzu war ein chinesischer General, dessen Werk „Die Kunst des Krieges (Sunzi)“ als frühestes Buch über Strategie überhaupt gilt und bis heute von Entscheidungsträgern herangezogen wird. Auch auf das Verhalten im Trading wurden die 2.500 Jahre alten Leitsätze bereits angewandt. Was also hat der General Tradern mitzuteilen?

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Das Werk „Die Kunst des Krieges“ besteht aus 13 Kapiteln. An diesen orientierte sich auch Dean Lundell, der den Titel „Sun Tzu – Die Kunst des Krieges für Anleger“ verfasste. Das Buch wurde unter anderem im Finanzbuchverlag veröffentlicht.


Kapitel 1: Planung

Dean Lundell versteht darunter das Verständnis für größere Zusammenhänge. Er empfiehlt Anlegern, das globale Wirtschaftssystem als „Ozean von Gütern“ zu verstehen, in dem Kapital schlechte Märkte jederzeit verlassen kann, um bessere Märkte aufzusuchen. Er empfiehlt deshalb (ohne allzu konkret zu werden), die Geldpolitik, die Positionierung von Regierungen und andere makroökonomische Faktoren zu betrachten.

Aus den Überlegungen des chinesischen Generals leitet er die Empfehlung ab, eine Zustandsbeschreibung für den gerade gehandelten bzw. betrachteten Markt zu entwickeln. Essenziell sei, zu erkennen, ob dieser „von Hoffnung, Habsucht, Angst oder Verzweiflung beherrscht“ werde.


Kapitel 2: Kriegsführung

Sun Tzu stellte fest, „dass die Männer ihren Kampfgeist verlieren und deren Waffen an Schärfe einbüßen werden, wenn sich Armeen im Kampf befinden und der Sieg lange auf sich warten lässt.“ Lundell leitet daraus eine Analogie über Investoren ab, die verzweifelt versuchen, bereits entstandene Verluste auszugleichen. Die auch in der Börsenpsychologie verbreitete These lautet:

Wer zu lange bzw. zu oft handelt, geht unnötige Risiken ein.

Sun Tzu stellte fest, dass Belagerungen große Verschleißerscheinungen mit sich bringen. Lundell vergleicht dies mit Tradern, die auf den „Trade ihres Lebens“ hoffen, aber vor dessen Auftreten ihr gesamtes Geld verlieren. Die direkte Ableitung: Erfolg hat, wer striktes Risikomanagement betreibt.

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Kapitel 3: Angriff mit Strategie

Angriff

Der chinesische General wusste, „dass derjenige siegen wird, der weiß, wann es in einen Kampf zu ziehen gilt, und wann ein Rückzug angebracht ist“. Lundell verweist auf Marktsituationen, in denen mächtige Kräfte miteinander um die Oberhand bringen. Er empfiehlt, den Ausgang der „Schlacht“ zwischen den großen Kräften so weit abzuwarten, bis sich eine Tendenz abzeichnet und erst dann zu handeln.


Kapitel 4: Taktik

Sun Tzu erkannte in jenen alten Kriegern besonders gute, die zunächst die Möglichkeit einer Niederlage für sich ausgeschlossen und auf eine Gelegenheit warteten, den Feind zu besiegen. Letzteres sei zwar keinesfalls sicher, ersteres jedoch allein aufgrund der getroffenen Entscheidung schon.

Die Implikationen für Trader im 21. Jahrhundert liegen auf der Hand. Es ist töricht, gutem Geld schlechtes hinterher zu werfen. Anstatt von Verlustpositionen sollten profitable Positionen gehalten werden. Für den Fall unvorhergesehener Ereignisse sollten detaillierte Aktionspläne vorliegen. Diese dürften sich in den meisten Fällen auf ein bereits bei der Positionseröffnung installiertes Stopp Loss beschränken.

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Kapitel 5: Energie

Gute Soldaten, so Sun Tzu, suchen nach einem zu Tale rollenden Stein und nutzen dessen kinetische Energie. Das Analogon zu einem ins Tal hinabrollenden Stein sind Trends, die an den Börsen immer wieder auftreten und stets nach einem ähnlichen Muster verlaufen. Etabliert sich ein Trend, lohnt sich der Einstieg sehr häufig, weil dem Trend ein Hang zur Fortsetzung innewohnt.

Ein hinabrollender Stein wird schneller, ein steigender Markt erfährt allein durch seinen Kursanstieg weitere Aufmerksamkeit. Das beginnt bei Signalen in Marktscannern und der medialen Reichweite und betrifft irgendwann auch die Aufnahme einer Aktie in große Indices.


Kapitel 6: Stärken und Schwächen

Der General hatte im Hinblick auf die Kommunikation seiner Schlachtpläne ein klares Verständnis: Taktiker sollten vollkommen verschlossen, subtil und mysteriös auftreten. Lundell verweist auf ein gänzlich anderes Verhalten institutioneller Marktteilnehmer. Deren Taktik sei mitunter, „für eine Seite zu werben, während sie auf der anderen Seite stehen und so ihre Position glattstellen können“.

Er verweist in dem Zusammenhang auf die Rede eines Fondsmanagers in Tokio, der verlautete, japanische Yen seien über- und amerikanische Staatsanleihen unterbewertet. In den Folgemonaten aber stieg der Kurs der japanischen Währung gegenüber dem US-Dollar, während US Staatsanleihen erheblich nachgaben. Lundell mutmaßt, der Manager könnte strategisch kommuniziert haben. In der Tat sollte sich jeder private Marktteilnehmer die Frage stellen, warum Banken, Analysten und andere Akteure aus bloßer Gefälligkeit Prognosen über die zukünftige Marktentwicklung abgeben sollten.

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Kapitel 7: Manöver

Sun Tzu empfahl, „keinen Feind anzugreifen, dessen Reihen in perfekter Ordnung sind.“ Auch von Angriffen bergauf riet er ab. Die Analogie zum Handel gegen den vorherrschenden Trend liegt nahe. Wer sich auf Trades gegen die Trendrichtung einlässt, ohne dass es handfeste Signale für einen Trendwechsel gibt, verliert meistens.


Kapitel 8: taktische Varianten

Der General rät davon ab, Lager in schwierigem Terrain aufzuschlagen. Lundell schlägt eine Brücke zu Tradern, die „normalerweise auf den Bondmarkt oder am Aktienmarkt“ investieren und für die es in einer Katastrophe enden könne, sollten sie plötzlich am Terminmarkt aktiv werden. Eine solche Ausweitung der Kampfzone erfordere eine entsprechende Schulung. Auch dieser Ratschlag ist in der Börsenliteratur schon aufgetaucht. Pointiert lautet er: Handele nur Märkte, die Du kennst.

Ein interessanter Aspekt betrifft die „angetäuschten Rückzüge“, denen zu folgen Sun Tzu abrät. Für Trader bedeutet dies im Kern, dass ein Stopp Loss nicht so eng gesetzt werden kann, dass schon unerhebliche Kursbewegungen in die falsche Richtung zu einer Schließung der Position führen.


Kapitel 9: Marsch

Sun Tzu erkannte im Feind eine signifikante Schwäche, wenn der Feind eine Gelegenheit, Boden gutzumachen, nicht nutzte. Was sagt es dem Chartisten, wenn der Markt intraday einen Ausbruch vornimmt, aber am selben Handelstag wieder unter den Ausbruchspunkt und sogar unter den Eröffnungskurs zurückfällt? Es liegt nahe, dass diesem Markt die Luft ausgegangen ist.

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Kapitel 10: Terrain

Der General wusste um die Schwierigkeit, „auf einem weit abgelegenen Gelände eine Schlacht anzutreten“. Lundell überträgt das abgelegene Gelände auf Handelstage mit wenig Volumen, tendenzlos verlaufende Kurse, Märkte mit engen Handelsspannen und ähnliche Situationen. Hier ist es besser, sich entweder einen anderen Markt zu suchen oder gar nichts zu tun.


Kapitel 11: Die 9 Situationen

Sun Tzu erkannte für die Kriegskunst neun Arten von Orten: Auseinanderspringende, leichte, umstrittene, nach allen Seiten offene, sich kreuzenden Straßen, gefährliche, schwierige, eingeschränkte und hoffnungslose Orte. Trader sollen sich der Interpretation von Lundell zufolge im Vorfeld einer Investition darüber bewusst sein, in welcher Lage sich ein Markt befindet. Die neun Orte von Sun Tzu auf Trading laut Lundell übertragen:

  • Auseinanderspringender Markt: Kurz vor der Veröffentlichung von wichtigen Zahlen
  • Leichter Markt: Mit kleinen Positionen beginnen!
  • Umstrittener Markt: Markt, auf dem große Kräfte um die Oberhand ringen (hohe Volatilität, hohes Marktvolumen, große Ordervolumina)
  • Nach allen Seiten offen: Gutes Terrain für Trader, Handel mit dem Trend
  • Sich kreuzenden Straßen: Teilmärkte, deren Bewegungen die anderen Märkte mitziehen, zum Beispiel Staatsanleihen gegenüber Unternehmensanleihen, Stahlaktien gegenüber Konsumgüteraktien
  • Gefährlicher Ort: An gefährlichen Orten gilt es dem General zufolge zu plündern. Stark im Gewinn befindliche Positionen sollten ausgebaut und zu günstigen Kursen realisiert werden.
  • Schwieriges Gelände: Insiderhandel, Enge Trading Ranges, Trader sollten nicht handeln
  • Hoffnungslos: Lundell sieht hier vor allem Arbitragehandel als Möglichkeit
  • Beengt: In schwierigen Situationen empfiehlt sich der Ausstieg aus dem Markt
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Kapitel 12: Feuerangriff

Bricht ein Feuer aus, ist auf der Luvseite (mit dem Wind im Rücken) die bessere Position als auf der Leeseite. Bezogen auf Trading bedeutet das: Tritt in einem Markt eine ganz neue Dynamik auf, sollten Positionen nur in Richtung dieser neuen Dynamik gehalten werden – oder eben gar nicht.


Kapitel 13: Spione

Lundell warnt hier vor Gerüchten aus zweiter Hand. In der Tat kursieren mitunter Berichte, die sich auf angebliche Insider Informationen stützen sollen. Abgesehen von dem Umstand, dass derlei Informationen illegal sind, sind die meisten wirklich sensiblen Informationen eher selten frühzeitig Gegenstand von Gerüchten.


Literatur

Die Kunst des Krieges
Die Kunst des Krieges für Anleger
Sun Tzu's Art of War for Traders and Investors

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