Neue ESMA/Bafin Restriktionen für CFDs

Die Restriktionen in der Regulierung von CFDs durch die europäische Aufsichtsbehörde ESMA sind nominell ausgelaufen. In der Praxis dürfte sich jedoch zunächst nicht viel ändern. Lockerungen steht die Behörde sehr ablehnend gegenüber. Dabei weisen die strikten Vorgaben der Aufsichtsbehörde Schwächen auf.

Die aktuelle Haltung der ESMA

Die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) sind formell zum 1. August ausgelaufen. Im Jahr 2018 hatte die Behörde die Auflagen für den Handel mit CFDs mit Privatanlegern deutlich verschärft.

Dass die Restriktionen auf europäischer Ebene ausgelaufen sind, hat zunächst kaum praktische Bedeutung. Die nationalen Aufsichtsbehörden setzen die europäischen Standards weiterhin um. Die ESMA zeigt sich darüber hinaus unverändert skeptisch. Die Behörde hält die erlassenen Restriktionen für angemessen. Im Juli warnte die ESMA in einem Schreiben vor verschiedenen Praktiken, die durch die Behörde sehr aufmerksam verfolgt werden. Dazu gehört das erleichterte Einstufen von Privatkunden als professionelle Kunden und die Werbung von CFD Brokern mit Sitz außerhalb der EU.

VantageFX – Offshore Broker als Alternative

Regulierung in Deutschland: Die Meinung der Bafin zu CFDs

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) teilte im Juni mit, dass sich an den Regelungen für den Handel mit CFDs zunächst wenig ändern wird. CFDs dürfen in Deutschland auch nach dem Auslaufen der ESMA Restriktionen nur eingeschränkt an Kleinanleger vermarktet, vertrieben und verkauft werden. Dies legte die Behörde in einer Allgemeinverfügung fest. Insbesondere bleiben Kontrakte mit einer Nachschusspflicht verboten. Zudem gilt weiterhin die Obergrenze für die zulässigen Finanzhebel.

Die BaFin sieht in CFDs mit Nachschusspflicht ein unkalkulierbares Verlustrisiko für Kleinanleger. In diesem Fall sind Verluste nicht auf das Kontoguthaben beschränkt, sondern können weit darüber hinausgehen. Die Allgemeinverfügung der BaFin legt deshalb fest, dass die Hebelbeschränkungen und Verlustbegrenzungen der ESMA unverändert fortgelten. Weiterhin gültig ist auch das Verbot für Rabatte, Boni, Startguthaben und andere Incentives im Zusammenhang mit dem Handel von CFDs.

Die BaFin hatte bereits im Mai 2017 und damit vor der ESMA im August 2018 den Handel mit CFDs für Kleinanleger in Deutschland eingeschränkt. Die nun erlassene Allgemeinverfügung ersetzt die ausgelaufenen ESMA Standards. Hier der Link zur Verfügung: https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Pressemitteilung/2019/pm_190731_CFD_Fortfuehrung_Handelsbeschraenkung.html

Regulierung

Zypern und Polen hatten andere Pläne – ESMA blockt ab

Nach dem Auslaufen der Restriktionen der ESMA haben nicht alle nationalen Behörden ein bedingungsloses „Weiter So“ propagiert wie die BaFin. Insbesondere die Finanzaufsichtsbehörden in Polen und Zypern, KNF und CySEC, signalisierten in Vorschlagspapieren Bereitschaft zu einer gewissen Lockerung.

Die polnische KNF hatte vorgeschlagen, bestimmten Tradern den FX Handel mit einem 100:1 Hebel zu erlauben. Die ESMA teilte in einer Stellungnahme dazu mit, dass sie diesen Vorschlag als nicht gerechtfertigt und angemessen betrachtet.

Was hatten die polnischen Behörden vorgeschlagen? Die Kritik der KNF setzte bei dem Umstand an, dass die Einstufung als professioneller Händler in ganz Europa ein Vermögen in Höhe von 500.000 EUR

voraussetzt. Dies sei für die Einwohner des Landes ein viel zu hoher Wert. Nach Ansicht der KNF hat eine größere Zahl von Kunden ihre Konten in Jurisdiktionen außerhalb der EU verlegt. Dazu hat die Behörde auch Zahlen gesammelt.

Die KNF wollte Einwohnern Polens den FX Handel mit 100-fachem Hebel erlauben, wenn strenge Voraussetzungen erfüllt werden. So sollten diese Trader in den letzten vier Quartalen mindestens zehn CFD Transaktionen mit einem Gesamtwert von mindestens 50.000 EUR durchgeführt haben. Alternativ dazu sollten 50 Transaktionen zu jeweils 10.000 EUR in den letzten vier Quartalen oder 40 Transaktionen in einem Quartal innerhalb der letzten vier Quartale mit einem Gesamtwert von 2 Millionen EUR für die Einstufung qualifizieren.

Neben der polnischen KNF hatte auch die zypriotische Finanzaufsichtsbehörde CySEC einen Vorschlag zur behutsamen Lockerung der Regulierung unterbreitet. Auch hierfür stehen die Chancen denkbar schlecht. Die CySEC wollte bestimmten Kunden den Handel mit Hebeln von 50:1 ermöglichen. Die Behörde plante, Privatkunden in solche mit und ohne nennenswerte Erfahrungen zu unterteilen.

VantageFX – Offshore Broker als Alternative

Auch in Australien steht strengere Regulierung an

Nachdem die ESMA Restriktionen in Kraft waren, setzte eine Fluchtbewegung ein. Viele europäische Trader eröffneten Konten in Australien und handelten dort unter deutlich freundlicheren Bedingungen. Die australische Finanzaufsichtsbehörde ASIC legt jedoch Mitte April 2019 fest, dass australische Broker nicht mehr mit Kunden aus Europa handeln dürfen. Dies gilt für alle australischen Broker, die nicht über eine zusätzliche Lizenz in Europa verfügen.

Damit nicht genug: Auch in Australien kommt es zu einer stärkeren Regulierung des CFD Handels mit Privatkunden. Die ASIC hat für den 1. Oktober 2019 schärfere Auflagen angekündigt. Die maximalen Hebel werden danach zum Teil sogar unter denen der ESMA liegen. Für Währungen und Gold liegt der Hebel künftig bei maximal 20:1. Bei Aktienindices sinkt die maximale Hebelwirkung auf 15:1, für Rohstoffe auf 10:1, für Aktien auf 5:1 und für Kryptowährungen auf 2:1. Bei Währungen und Aktienindices liegen die Hebel in Australien künftig somit niedriger als in Europa.

Eine weitere Neuauflage: Australische Broker müssen künftig alle Handelspositionen von Privatkunden schließen, wenn die Initial Martin unter 50 % fällt (Close Out Level). Genau wie in Europa wird künftig auch für CFD Trader in Australien die Nachschusspflicht ausgeschlossen.

Regulierung

Blick zurück: Geringere Hebel, keine Nachschusspflicht

Die ESMA Restriktionen aus August 2018 bestanden aus mehreren einzelnen Auflagen. Zum einen wurden die maximalen Hebel deutlich reduziert. Früher konnten CFD Trader je nach Broker mit dem bis zu 500 -fachen ihrer Initial Martin handeln. Die maximalen Hebel der ESMA:

  • FX Majors: 30:1
  • Hauptindizes, FX Minors, Gold: 20:1
  • Rohstoffe ex Gold, Nebenindices: 10:1
  • Bund Future: 5:1
  • Einzelaktien: 5:1
  • Kryptowährungen: 2:1

Ein weiterer Punkt betrifft den gesetzlichen Ausschluss von Nachschusspflichten. Trader sollten dadurch nicht mehr Geld verlieren können, als zuvor auf das Handelskonto eingezahlt wurde. Die BaFin hatte Nachschusspflichten bereits im August 2017 ausgeschlossen.

Nicht nur der Airbag für Extremfälle, sondern auch Verluste im gewöhnlichen Handel sollen nach dem Willen der ESMA durch eine weitere Restriktion verringert werden. Deshalb gilt ein Margin-

Glattstellungsschutz. Unterschreitet die verbliebene Margin 50 % der Initial Margin, müssen Broker Positionen schließen. Der Wert von 50 % gilt nicht für einzelne Positionen, sondern für das gesamte Konto.

Seit dem Inkrafttreten der verschärften Regulierung müssen CFD Broker Risikowarnungen anbringen. Seitdem findet sich typischerweise der Hinweis auf das Risiko und den Prozentsatz der Kunden, die mit dem CFD Handel Geld verlieren.

Verboten sind auch monetäre und nicht monetäre Incentives. Dazu zählen zum Beispiel Startguthaben, Einzahlungsboni oder sonstige Geschenke, die an die Kontoeröffnung und Einzahlung gebunden sind.

VantageFX – Offshore Broker als Alternative

Strenge Regulierung mit Risiken

Über Sinn und Unsinn der Regulierung darf naturgemäß gestritten werden. Viele Trader sehen insbesondere das Verbot von Nachschusspflichten positiv. Schließlich lässt sich unter extremen Marktbedingungen nicht ausschließen, dass das Konto in erheblichem Maße ins Minus rutscht. Dies lässt sich auch durch Stop Loss Orders nicht mit 100%-iger Sicherheit ausschließen wie vor einigen Jahren der „Franken Schock“ unter Beweis stellte.

Die weiteren Maßnahmen und hier insbesondere die Beschränkung der maximalen Hebel werden jedoch sehr kritisch gesehen. Insbesondere gehen mit dieser Restriktionen Nebenwirkungen einher.

Kunden weichen zu Offshore Brokern aus

Es stellt heute auch für Kleinanleger mit dreistelligem Handelskapital kein Problem dar, Geld zu einem Broker außerhalb der EU zu überweisen. Auf den Cayman Islands und an zahlreichen anderen Standorten gibt es Broker, deren Leistungsangebot sich kaum von dem der europäischen CFD Broker unterscheidet. Einzige Ausnahme: Hier gelten die ESMA Restriktionen nicht. Bei Offshorebrokern können auch Kunden aus Deutschland problemlos mit 500-fachem Hebel handeln.

Deshalb hat sich eine offensichtlich nicht unerhebliche Zahl deutscher Anleger auf den Weg nach Übersee gemacht. Dies ist erkennbar eine Nebenwirkung der ESMA Restriktionen. Außerhalb der EU genießen Anleger überhaupt keinen europäischen Rechtsschutz. Dies betrifft nicht nur den Ausschluss von Nachschusspflichten (solche Nachschusspflichten können offshore durchaus anfallen), sondern auch Aspekte wie Einlagensicherung, Gebührenbelastung bei Zahlungen und die Möglichkeit zur Durchsetzung von Forderungen.

CFD Handel „Made in Germany“ vor dem Aus?

Schon vor der strengeren Regulierung gab es nur relativ wenige deutsche CFD Broker. Von den ohnehin wenigen deutschen Adressen waren viele überdies als Introducing Broker für britische Anbieter tätig. Wirklich „deutsch“ war und ist der CFD Handel vor allem bei den klassischen Onlinebrokern. Diese bieten CFDs als Nebenprodukt zum Wertpapiergeschäft an und handeln mit der Commerzbank als Market Maker.

Die strikte Haltung der Bafin dürfte den ohnehin schwachen CFD Standort Deutschland weiter schwächen. Dies ist bedauerlich. Aktuell verzichten die deutschen Behörden darauf, deutschen Anlegern gute Angebote mit inländischer Regulierung zu überlassen. Trader werden ins EU-Ausland oder – aufgrund der ebenso unnachgiebigen Haltung der ESMA – sogar zu Offshore Brokern getrieben.

VantageFX – Offshore Broker als Alternative

UNSERE CFD BROKER EMPFEHLUNG
Die Highlights des Testsiegers:
  • Konto ab 0€
  • Minikontrakte verfügbar
  • Kontoführung ist kostenfrei
Den Broker jetzt mit kostenlosem Demokonto testen!CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 77% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.